Ich habe mal meinen damaligen Umsteigerbericht aus dem Fazer Forum kopiert:
Bei mir war's zwar ne FZ1N aber die Ausgangssituation ist ja ähnlich
Jetzt habe ich die ersten paar hundert Kilometer mit dem Dickschiff hinter mir und möchte Euch einen kleinen Umsteigerbericht schreiben:
Schon wenn man sich diesem Riesending nähert, denkt man "Oh Gott, was für ein Trumm" - die nächste Herausforderung kommt für 1,76 kleine, alte und übergewichtige Umsteiger, wenn man das Gerät erklimmen will. Da muß das rechte Bein schon bis zum Anschlag hoch um über die Sitzbank zu kommen
Einmal aufgesessen, fühlt man sich aber gleich wohler. ich komme mit den Fußspitzen gut auf den Boden und kann die 5 Zentner sogar halten....
Ein Blick auf die Armaturen - alles da: Tacho, Drehzahlmesser, Tageskilometerzähler, Wasser und Außentemperatur, Tankanzeige, Anzeigen für die verschiedenen Modi der Antischlupfregelung und der Touring / Sport Verstellung des Motormanagements.
Die Hände fallen auf den breiten Endurolenker und finden die Bedienelemente dort, wo man sie erwartet. Die Hebeleien für Kupplung und Bremse sind verstellbar, die Kupplung (hydraulisch betätigt) ist butterweich.
Ein Druck auf den roten Knopf und schon bollert der dicke Zweizylinder los. Ist ein anderes Gefühl, als die aggressive Drehorgel der FZ1 zu starten - nicht besser, nur anders.
Erster Gang rein - huch, das flutscht ja nur so!
Kupplung kommen lassen - boah, das fährt sich an, wie ein Traktor
Also raus aus der Siedlung und ab auf die Hausstrecke wo ich jeden Asphaltflicken mit Vornamen kenne.
Was mir altem Mann zuerst auffällt ist, dass ich nach dem Anfahren meine Füße nicht mehr irgendwo einsortieren muß. Nur kurz anheben und die Stiefel finden gummibelegte Fußrasten. Der Kniewinkel ist herrlich, der Armwinkel perfekt und das Sofakissen angenehm straff gepolstert.
Die Gänge sind schnell durchgeschaltet und flutschen butterweich durch das Getriebe - gar kein Vergleich zu der eher hakeligen Schaltbox der FZ1.
Die ersten Kurven kommen und ich habe das Gefühl, noch nie ein anderes Motorrad bewegt zu haben. Die Dicke schwingt sich lockerflockig durch die Kurven und ein Blick auf den Tacho zeigt, dass man gar nicht mal so langsam unterwegs ist, wie es den Anschein hat
Der Motor brummelt zufrieden vor sich hin und ich bewege mich konstant zwischen 2500 und 5000 Umdrehungen. Ich bleibe öfter im großen Gang als mit den FZ Drehorgeln und genieße einfach den Durchzug. Es gibt bestimmte Streckenabschnitte, das war bei der Fahrt mit der FZ1 eine Beschleunigungsorgie zwischen den engen Kehren - da fahre ich jetzt mit der XTZ wesentlich gelassenerer - aber auch langsamer - durch.
Nach ein paar Kilometern biege ich ab und verlasse meine Hausstrecke auf eine kleine Landstraße mit vielen kleinen Kurven und großen Senken und ordentlich Schlaglöchern. Diese Strecke kenne ich noch aus der XT600 Zeit und mit der FZ6 und später der FZ1 habe ich einen großen Bogen darum gemacht. Die Ténéré bügelt diese Buckelpiste glatt und irgendwie macht sie so richtig Spass
Jetzt ist es Zeit die Bremsen zu testen: Die XTZ1200 verfügt über ein ziemlich ausgeklügeltes Bremssystem: ABS ist klar, aber hier bremst das Hinterrad auch bei Betätigung des Handbremshebels.
Einzige Ausnahme, man betätig zuerst die hintere Bremse und dann die Vordere - dann hat man zwei unabhängig voneinander operierende Systeme.
Als bekennender ABS Gegner bin ich nun sehr gespannt was passiert. Also ab auf den Seitenstreifen, der mit Rollsplit abgestreut ist und voll auf die Fußbremse bei 20 km/h - und ? Es bremst und nichts schlimmes passiert. Jetzt zurück und das Gleiche nur mit dem Handhebel - wieder nichts als saubere Verzögerung ohne Ausbrechen und ohne Gehampel.
Um es kurz zu machen, ich habe mich noch eine halbe Stunde mit den Bremsen befasst und alles getestet und ich bin überzeugt - man, ich werde echt alt und finde ABS gut
Wieder zurück auf meine Hausstrecke und mal die Kurvenlage getestet: Mann, da setzten die Angstnippel aber doch recht schnell auf Das ist `ne andere Hausnummer als `ne FZ1.....
Zuhause angekommen merke ich schmerzlich dass das Tor zu meiner Terrasse definitiv zu schmal ist für das Dickschiff. Da passte die FZ schon so eben durch - jetzt ist Umbauen angesagt
Okay, eben noch den Sohnemann draufgepackt, der mit 1,80 immer zusammengefaltet wurde, wenn ich ihn mit der FZ1 zur Arbeit gebracht oder abgeholt habe. Der hat jetzt richtig Platz und sitzt nicht mehr wie ein Affe auf `nem Schleifstein. Für meine Mädels mit gut 1,60 ist der Platz schon als fürstlich zu bezeichnen.
Nach 3 Stunden ausgiebiger Testfahrt unter allen Bedingungen steige ich ab ohne dass mir der Rücken, die Knie, die Handgelenke oder der Arsch schmerzen - ein völlig neues Motorradgefühl
Nach dieser noch relativ kurzen Umstiegsphase kann ich das erste Resümee treffen:
Entspanntes Fahren - Advantage XTZ1200
Speed und Straßenlage - Advantage FZ1
Ergonomie und Fahrkomfort - gar kein Vergleich
Getriebe - leichter Vorteil XTZ
Motor - beide auf ihre Art klasse - ein direkter Vergleich verbietet sich wegen der unterschiedlichen Auslegung der Maschinen
Die XTZ 1200 ist einfach anders als die FZ1 und für meine Bedürfnisse und meine körperlichen Gegebenheiten im Moment die bessere Alternative
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Grüße
Heinz ---
* hoffentlich werd` ich nie erwachsen *