XT1200Z-Forum

Hat hier jemand Ahnung wie Felgen richtig und dauerhaft lackiert werden?

- muss der alte Lack runter oder reicht anschleifen?
- wird das Felgenbett komplett lackiert ?
- ist der Reifen hinterher dicht ?
- Grundierung ?
- welchen Lack ?

Wie ihr aus meinen Fragen erkennen könnt bin ich nicht der Lackiermeister. Freue mich also über jede Antwort.

Gruß und bleibt gesund
Bremser

Moin,

geht´s um die Felgen der ?
Die sind eloxiert, nicht lackiert ...

Hallo Lars, ja um die geht es. und wie bekomme ich hier ne andere Farbe drauf?

Servus Bremser ,
die Info hab ich im Netz gefunden.

eloxiert bedeutet das das die oberfläche vom alu auf chemischem wege zum korrodieren gebracht wird.
alu rostet nicht, deswegen funzt des.
die eloxierte oberfläche is extrem hart im vergleich zum alu.
des nächste bei alu is, sobald du abgeschliffen hast , fängt des alu in sekunden wieder des korrodieren an, und da hält kein lack richtig, außer du nimmst alu-primer, is ein haftvermittler, als grundierung.
des beste is pulvern, hält ewig.

Falls du Sandstrahlen willst, könntest du bei mir probieren, ob die Felge in die Öffnung der Masch. passt.
Speichen müssen halt vorher raus..

Ich möchte auf keinen Fall deinen Tatandrang bremsen aber "Felge lackieren" bedeutet zuerstmal: Ausbauen, Reifen runter, Speichen raus ... Ich weiß nicht, ob ich bei der eine einmal ausgebaute Felge wieder einspeichen (lassen) würde. Da wäre es doch nicht mehr weit zu komplett neuen Felgen. Da könnte man sich in beschränktem Rahmen auch die Farbe aussuchen.
Wenn Du deine Felgen nur optisch aufhübschen willst, dann schau doch mal nach Felgenrandaufklebern.

Moin Volker,

wenn Du eine Felge tatsächlich wieder auf Vordermann bringen willst, wobei ich Te"amor"´s Einwand als begründet ansehe, würde ich schauen, wo ich die Felge eloxieren lassen kann und welche Vorleistungen (wie z.B. Sandstrahlen bei Jonny) ich dazu einbringen kann.

Grüssle ausm Badischen
Rainer alias meine dicke

jalla hat geschrieben: Mi 6. Mai 2020, 08:53 eloxiert bedeutet das das die oberfläche vom alu auf chemischem wege zum korrodieren gebracht wird.

Nicht ganz falsch, aber fachlich definitiv nicht richtig.

Richtig ist:
Eloxieren kommt von elektrolytisch oxidieren. Also nicht chemisch, sondern elektrolytisch. Klar hat es mit Chemie zu tun, aber der Prozess wird in einem Elektrolysebad gemacht. D.h. das zu behandelnde Alu-Teil wird als Anode (+Pol) in ein Bad getaucht. Im Bad ist ein Elektrolyt, d.h. Wasser und irgendwas, was Wasser leitfähig macht(also doch Chemie ). Von dem sich dann unter Einfluss von Gleichstrom Sauerstoff-Atömchen (O, bzw. Oxigen = Sauerstoff) zum Aluminiumteil bewegen und da sich mit den Alu-Atömchen zu Aluminimuoxid verbinden. Im Bad reduziert sich das Wasser (H2O) zu Wasserstoff. Aluminiumoxid ist sehr stabil. Also verbindet sich kaum mehr mit was anderem. Relativ hart und damit recht kratzfest. Zudem werden an der Oberfläche, die Aluminiumoxid-Schicht ist i.d.R. 20 - 40 µm dick, die Poren geschlossen.
Wenn man ins Elektrolyt irgendwelche "Verunreinigungen" gibt, werden diese in die Oberfläche eingeschlossen und die Oberfläche wird farbig. Deshalb sind beim Anodisieren auch nicht alle Farben möglich. Oft sind die zugesetzten Stoffe (Verunreinigungen) organischem Ursprung.
Korridieren kommt vom lateinischen Verb "korrodere" = verfressen. Also eigentlich genau das Gegenteil, was man mit Anodisieren erreicht. Im Word "Anodisieren" steckt noch das Wort "Anode" = Pluspol, bedeutet aber eigentlich das gleiche wie Eloxieren.

Sämtliche Metalle, ausser natürlich die Edelmetalle (darum sind sie ja edel) verbinden sich mehr oder weniger gerne mit Sauerstoff, also oxidieren. Bei den Meisten lösen sich die oxidierten Atömchen aber ab, das Oxidieren geht weiter und führt zu Materialabbau. D.h. es frisst die Oberfläche weg. Deshalb spricht man auch von Korrosion. Bei Stahl gibt dafür einfach noch einen eigenen Namen, nämlich "Rost".
Die kontrollierte, gesteuerte Oxidation von Aluminium führt aber zu einer harten, festen, geschlossenen Oberfläche, die nachher nicht mehr weiterfrisst.

Zurück zu deiner ursprünglichen Frage. Über Sinn und Unsinn äussere ich mich nicht. Eloxiertes Aluminium kann man problemlos lackieren. Die Eloxalschicht muss man dazu nicht abmachen (das wäre mit einen Materialabtrag verbunden), leicht anschleifen kann aber nicht schaden.
Pulverbeschichten ist eine edle Form des Lackierens. Theoretisch kannst du das aber auch mit der Spraydose machen. Das ist dann halt einfach nicht so widerstandsfähig.

Ende der Klugscheisserei .

Hallo!

Ein Freund von mir hat das früher häufiger mal für seine KTM Kunden machen müssen. Die Dreckschleuder muss ja am Wochenende im Wald gut aussehen...

Der hat die Speichen durchtrennt, entfernt, die Radlager ausgebaut und dann den Rest zum Eloxieren gebracht. Danach alles wieder mit neuen Radlagern, Dichtungen und Speichen zusammengebaut.

Ich selber habe schon so einiges an Motorradteilen lackieren lassen und dabei auch mitgeholfen, sowie es selbst versucht.
Es ist nicht immer einfach, den Lack in die letzte Ritze/Ecke zu bekommen. Das führt dazu, dass der Lackier mehrere Schichten auftragen muss. Das führt dann eventuell zu Problemen bei der Montage. Ich könnte mir vorstellen, dass die Löcher für die Speichen dann nicht mehr so gut passen.
Lackiert wird mit Luftdruck, welcher beim Lackieren eventuellen Dreck in den Lack pustet. Ein zu lackierendes Teil muss quasi klinisch rein sein. Auch passiert es gern mal, in der 70 Grad heißen Trocknungsphase, dass (z.Bsp. im Rahmen) verstecktes Fett flüssig wird und die Lackierung versaut. Eine Lackiervorbereitung ist deshalb nicht weniger aufwendig, als die Vorbereitung zum Eloxieren.

Gruß Steffen

Varaderotreiber hat geschrieben: Mi 6. Mai 2020, 13:11 die Vorbereitung zum Eloxieren.

eigentlich ganz simpel: alles was nicht Alu ist muss weg. Vor dem eigentlichen Eloxieren kommt es noch in ein Reinigungsbad. Aber Achtung selbst Rückstände von Filzstift verursachen Flecken. Also keine Alt-Teile Eloxieren.
Hier geht es aber ums Lackieren von bereits eloxierten Teilen. Also Ausbauen (inkl. Speichen), Reinigen, Anschleifen, nochmals Reinigen und dann Lackieren. Im staubigen Keller wird das sicher nichts. Selbst ein Profi wird das in eingebautem Zustand nicht hinkriegen.
Beim Pulverbeschichten gibt es immer an den Kanten in Löchern mehr Farbauftrag, weil das Pulver elektrostatisch angezogen wird. In Innenecken hat es tendenziell zu wenig Farbe.
Beim Nasslackieren (egal ob mit Spraydose oder vom Profi mit anschliessendem Einbrennen) hat es an den Ecken und Kanten eher zu wenig Farbe, in Innenecken eher zu viel. Beim Nasslackieren ist ein mehrschichtiges Vorgehen "nass-in-nass" in Anbetracht der komplizierten Form sicher angezeigt, sonst sind Tränen vorprogrammiert.
Ob auf der Felgeninnenseite Farbe draufkommt, ist betreffend der zukünftigen Dichtigkeit egal. Beim Pulverbeschichten kommt wegen der elektrostatischen Ladung eh überall Farbe hin.
Die Löcher für die Speichen würde ich nach dem Lackieren sowieso wieder "ausbohren". Die Speiche wird da sonst die Farbe mit der Zeit ausreiben.
Vom Aufwand her, ist der Kauf einer Zubehörfelge in der gewünschten Farbe auch eine Variante. Aber wenn man's unbedingt machen will, würde ich Felgen aus der neuen Serie nehmen und überlegen, ob ich mit Chromstahlspeichen einspeichen lasse.

Leute herzlichen Dank für Eure Hilfe. Hier ist mal ein Zwischenstand:

1. ich lackiere die Felge doch nicht selbst. Habe an Euren Erläuterungen erkennen müssen das es nur ein gewurschtel wäre.
Ich werde die Felge bei einem Freund kunststoffbeschichten lassen. Der macht das hauptberuflich, hat also Ahnung.
2. Warum muss/will ich eine Felge lackieren? Ich habe meine Felge im Urlaub auf schlechten Straßen geschrottet (kann man sich kaum vorstellen, aber ich habe es hingekriegt). Eine neue Felge war mir zu teuer. In Ebay habe ich eine gebrauchte ergattern können. Eine blaue Felge passt nicht zu meiner schwarzen XT.
3. Ich habe jetzt Speichen übrig (ohne Inbusmuffe). Wer also welche braucht kann sich bei mir melden.

Gruß aus der Südpfalz
Volker