Stefan_L hat geschrieben: Mi 31. Jan 2018, 12:59
Hallo Peter,
ein paar Fakten wären hilfreich.
Die Messtechnik von vor 15 Jahren die ich kenne war auch in der Lage Feinstaub und Stickoxide zu messen.
Automatische Messstationen an Strassen für diverse Luftschadstoffe gibt es auch schon länger als 15 Jahre.
Ohne Fakten ist es schwierig was zu diskutieren und ggfs. zu widerlegen was Jemand aus welchen Gründen auch immer behauptet....
Falls Du doch noch sachlich was beitragen möchtest brauchst Du auf den Seiten des Umweltbundesamtes nicht nach Indizien zu suchen die Deine Behauptung untermauern, die PM10-Werte seit 1990 sind beim UBA jedermann einfach zugänglich.
Für Berlin veröffentlicht die Stadtentwicklung Berlin im Umweltkaster die Messwerte seit 1975 aus den Messnetzen BLUME und RUBIS, ab 1989 sind sie aus dem Emissionskataster öffentlich verfügbar.
Hallo Stefan,
Fakt ist aber nun mal, dass diverse deutsche Städte die EU-Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide reißen, Deutschland deswegen hohe Strafzahlungen drohen und die deutsche Umweltministerin (wenn auch nur die geschäftsführende

) diese Woche in Brüssel antanzen musste, um zu erklären, warum Deutschland nichts dagegen unternimmt. Und wer die Abläufe in der EU auch nur ein bisschen kennt, weiß, dass dort nicht mal eben so hopplahopp beschlossen wird, also auch kein Grenzwert mal eben schnell nach willkürlichen Erwägungen verschärft wird. Vielmehr findet hinter den Kulissen ein meist jahrelanges Tauziehen statt, bei dem die unterschiedlichsten Sichtweisen und Interessen aufeinanderprallen und irgendwann wird dann mal eine Entscheidung gefällt, die in aller Regel ein Kompromiss aus zuvor unvereinbaren Standpunkten ist.
Auch der Vorwurf, die EU habe einfach Zahlen der WHO ungeprüft übernommen, ist in meinen Augen haltlos. Die WHO ist eine Riesenorganisation mit unzähligen Experten, bei denen ich davon ausgehe, dass sie von den Dingen, für die sie zuständig sind, auch etwas verstehen. Ich habe jedenfalls noch nie etwas davon gehört, dass die WHO im Ruf steht eine einseitige Lobbyorganisation vom irgendwem zu sein. Wieso sollte also die EU Untersuchungen der WHO "überprüfen". Wenn wir so anfangen, wäre das das Ende jeder internationalen, institutionenübergreifden Zusammenarbeit. Dann würde die EU die Studien der WHO mit eigenen Studien überprüfen, die Nationalstaaten würden die Studien der EU überprüfen und in Deutschland würden dann die Bundesländer eigene Institute beauftragen, um die Zahlen des Bundes zu überprüfen. Und so weiter.
@Yeti Der Vorwurf, Pollitiker ohne Ahnung würden der Industrie etwas aufzwingen, wird ja gerne und schnell erhoben. Und ja, nicht jede Vorschrift, die dabei heraus kommt, ist sinnvoll. Aber in vielen Fällen führt erst politischer Druck dazu, dass technische Innovationen, die der Industrie zusätzliche Kosten verursachen, auch tatsächlich Realität werden. ich glaube nicht, dass die Autoindustrie Dinge wie den Katalysator oder den Rußpartikelfilter freiwillig entwickelt und eingebaut hätte, wenn sie nicht durch die Politik dazu gezwingen worden wäre.
@Zörnie Völlig richtig, der Hausbrand hat einen erheblichen Anteil an der Schadstoffbelastung in den Städten. Nach Berechnungen gehen fast 20 Prozent der gesamten Emissionen von Kleinspartikeln auf das Konto von Holzfeuerungsanlagen. Das ist mehr als sämtliche Pkws und Lkws ausstoßen. Deshalb hat der Bund auch Konsequenzen gezogen. Bis Ende 2017 mussten alle Öfen, die vor 1985 gebaut wurden, stillgelegt werden. Die Produkte, die von 1985 bis 1994 gebaut wurden, müssen bis Ende 2020 verschwinden. Und vier Jahre später werden alle vor 2010 gebauten Analgen aus dem Verkehr gezogen. Zwar wäre der Einbau eines Filters technisch möglich, aber das lohnt sich nicht, weil es mindestens genauso teuer ist wie der Kauf einer neuen Anlage. Nur historische Kaminöfen, die vor 1950 installiert wurden, dürfen ohne Einschränkung weiterbetrieben werden.
Gruß aus München
Peter