XT1200Z-Forum

Hallo Helmut,

die Frage ist m.E., was die Reporter vor dem Haus der Eltern herausfinden können, was die Allgemeinheit etwas angeht. Diese Leute sind doch selbst Betroffene und in höchstem Maße schockiert. Kann man die nicht einfach respektvoll in Ruhe lassen, Diskretion üben ? Mich ärgert z.B. wenn ich hier auf der Post optische Barrieren sehe mit "Bitte Diskretion". Das ist so eine verlogene Pseudodiskretion, wo es eigentlich um nichts geht. Wahre Diskretion und Respekt scheinen hingegen nur störend zu sein.
Das Unfaßbare sollten die Medien nicht zu kommentieren versuchen, daraus wird nichts. Ich glaube, mein TV-Gerät bleibt heute aus. Ich habe diese Bande so satt!

Schönen Tag noch und einen Gruß, Yeti.

Absschließend:
Falls ich irgendjemanden hier im Forum mit meinem Beitrag irritiert haben sollte, tut es mir leid. Als
Erklärung kann ich nur bieten, daß mir nicht nur die nähere Umgebung der Unglücksstelle sehr vertraut
ist, sondern auch , daß ich mein ganzes Berufsleben hindurch für die Sicherheit im Flugverkehr verant-
wortlich war, und sehen muß, daß es einfach Dinge gibt, die auch bei äußerster Sorgfalt unvermeidbar
sind. Von mir aus kann der Thread geschlossen werden.

Gruß und sorry

Hallo zusammen,

also "nicht darüber reden" finde ich praktisch immer schlecht, und es gefällt mir gar nicht, wenn ernsthafte Diskussionen - aus welchem Grund auch immer - abgewürgt werden. Wobei ich Yetis Beitrag eher als Kritik daran verstanden habe, dass die Journalisten bei der Berichterstattung alle Grenzen der Pietät niedertrampeln.

Das Thema selbst macht mich persönlich sprachlos, aber ich möchte ganz klar, dass hier darüber gesprochen werden kann. Wem das nicht passt, der muss diesen Thread ja nicht lesen.

Schöne Grüße
Christoph

Danke!

L G

Ich habe am Mittwoch, also am Tag nach dem Crash meine Schwiegermutter vom Düsseldorfer Flughafen abholen dürfen, wo sie aus Lissabon angekommen war. Auch dort sind im Ankunftsbereich mehrere Kamerateams, Photografen und Reporter rumgelaufen...ich muss sagen wie die Schmeissfliegen haben die sich benommen, oder besser wie Hyänen die Aas riechen. Da hat jeder der nicht vehement abgelehnt hat ein Mikrophon vor´s Gesicht bekommen und wurde mit Suggestivfragen bombardiert. "Na, sie fühlen sich auch unwohl nicht wahr?"
Insofern kann ich Kollegen Yeti zu 100% verstehen. Die Säue werden in immer kürzeren Abständen durch´s Dorf getrieben und der Famile des Co Piloten kann ich nur empfehlen in die Mongolei auszuwandern, da werden die Scheiterhaufen in Montabaur schon aufgeschichtet.
Widerlich das Ganze

das ist die große Gefahr unserer Zeit. Scheiterhaufen gibt es nicht nur in Montabaur sondern auch bei Facebook & co. absolut irre was da abgeht.
Wir haben hier in unserer kleinen Community den großen Vorteil, dass wir durchgängig zur Gruppe derer zählen, die sich vernünftig unterhalten können ohne dabei in Stammtischgeschwetz abzugleiten. Ansonsten wären Diskussionen über solche Themen gar nicht möglich.

Ich werde heute ebenfalls die Nachrichtensendungen meiden

Tequila hat geschrieben: Ich werde heute ebenfalls die Nachrichtensendungen meiden

Es ist leider so dass man der Informationsflut kaum ausweichen kann.
Ich hab fast immer ein Radio laufen und da wird genauso berichtet.
Einige unserer Mitmenschen ist ja leider völlig geil auf solche Berichterstattung.

Chrsitoph: "Yetis Beitrag als Kritik daran verstanden habe, dass die Journalisten bei der Berichterstattung alle Grenzen der Pietät niedertrampeln" - genau. Was mich daran weiter stört ist die wichtigtuerische Vermuterei. Man lernt auch nichts daraus, daß alle Meinungen vom Mittwoch sich gestern als völlig unsinnig erwiesen. Nein, es wird einfach so weiter gemacht.

FR70: "mit meinem Beitrag irritiert haben sollte" - mich in keinster Weise.

Klaubieh: "der Famile des Co Piloten kann ich nur empfehlen in die Mongolei auszuwandern" - leider hast Du da recht. Bei dem Amoklauf in Winnenden war das ähnlich: Man grenzt die Familie des Attentäters nicht nur aus, man versucht sie zu vernichten. Zur wichtigen Aufklärung des Fehlverhaltens des Nachwuchses und möglicher Vorbeugung wäre doch eine Zusammenarbeit notwendig.

Nach einem kurzfristigen Todesfall durch Krankheit einer relativ jungen Person im Freundeskreis weiß ich, wie sich eine Familie danach fühlt.

Yeti.

Hallo @all,

ich stimme dem Yeti ausdrücklich zu, was die Ethik unserer Medien resp. deren Berichterstattung angeht. Hat mich voriges Jahr schon im Fall M. Schumacher angekotzt.

Was da jetzt mit dem Airbus passiert ist, rangiert für meine Denkweise auf einer Ebene mit den Anschlägen von NY, in einer solchen Dimension kann und will man sich das Verhalten von Mitmenschen einfach nicht vorstellen.

Obwohl in der Dimension nochmal gewaltiger - ein Geisterfahrer tut im Grunde genau das Gleiche, nur eben zum Glück mit weniger Opfern... In jedem Fall wird unfaßbares Leid über die Opfer und/oder deren Angehörige gebracht.

Richtig ist auch, dass offenbar immer über solch furchtbare Folgen geklagt wird, aber die Ursachen unberührt bleiben.

Gegen Amokläufer werden wir uns nie schützen können, gegen derart abstruse Fälle eben so wenig. Und ich kann Michael (FR70) gut verstehen, wenn er schreibt, dass ihm das gewaltig unter die Haut geht...

Was mir richtig Sorgen bereitet ist, dass durch die (detaillierte!) Verbreitung solcher Nachrichten durch die verfügbaren Medien offenbar eine Art Plattform entsteht, welche die Hemmschwelle für potentielle Nachahmer senkt. Egal ob es sich um div. Familiendramen handelt, bei denen ganze Familien ausgelöscht werden oder eben solche Aktionen.

Und hier stellt sich für mich einmal mehr die Frage nach einem generellen Werteverständnis in unserer Gesellschaft.

Klingt abstrakt, denkt man aber mal drüber nach, gehört das alles in den selben Zusammenhang...

Ciao, R.

Hallo Leone!
Danke für's Verständnis. Hab ohnehin lang hin und her überlegt, ob ich zu dem sensiblen Thema
überhaupt etwas schreiben soll. Aber irgenwie war dann der Druck zu groß...

L G