Raufarhöfn, Donnerstag 19.6.2014
Verfasst: Do 17. Jul 2014, 22:01
Am nächsten Morgen halte ich es schließlich um sechs nicht mehr aus, es ist schon längst wieder taghell. Meinen ganzen Krempel zum Frühstücken auseinander- und dann gleich wieder zusammen zu packen, darauf habe ich keine Lust. Kurz vor sieben ist die Maschine gepackt, und ich lungere noch etwas herum, um das Schreikind im Zelt nebenan nicht so früh schon durch das Bollern meiner Ténéré zu aktivieren.
Kurz nach acht trudele ich schließlich als erstes Motorrad auf dem sandigen Sammelparkplatz hinter dem Strand ein. Nach und nach gesellen sich zweirädrige Kollegen dazu – am Ende sind es bestimmt mehr als 30 Motorräder. Ich unterhalte mich mit einer KLE 500, die über schöne Küstensträßchen 800 km aus Hamburg angereist ist. Einer R100 GS, die schon in Patagonien war. Einer XT1200Z aus Belgien und einer aus dem Elsass. Einer R1200GS aus den französischen Pyrenäen, deren Fahrer schon Alaska und Neufundland per Motorrad bereist hat. Eine R 80 G/S aus Duisburg, die in einer Woche um die ganze Insel will. Einer leichten, aber schwer bepackten LC4 und einer R1100GS aus MeckPom. Sie alle waren aber noch nie auf Island, und ähnlich wie ich haben die meisten nur wenig konkrete Pläne. Das Wetter und der unklare Status der kleineren Straßen macht allzu detaillierte Routenplanung obsolet. Diese Art der Parkplatzgespräche, deren Sinn es ist, die Zeit unterhaltsam totzuschlagen, wird sich die ganze 48-stündige Fährüberfahrt hindurchziehen.
Hektik gibt es nur beim Beladen und dem Hantieren mit den spärlich vorhandenen Spanngurten. Ich hätte mir über meinen Fährenrucksack mehr Gedanken machen sollen. Schlafsack und Kulturbeutel habe ich zwar, aber Handtuch und Wechselwäsche werden am Ende fehlen. Als ich endlich in die Sechser-Liegekabine komme, ruhe ich mich erst einmal ein Stündchen aus. Beim ersten Deckspaziergang ist die MS Norröna schon unterwegs. Die Stunden vergehen schnell, während ich entweder auf Deck die vorbeiziehenden Wellen betrachte, lese, oder mir bei täglich drei ausführlichen Mahlzeiten vom All-You-Can-Eat-Buffet Energiereserven für die kommenden Wochen anlege. Aus einem kurzen „Hallo“ im Vorbeigehen wird ein abendfüllendes Gespräch mit Christian, der Elsass-XT1200Z, und Jean-Louis, dem Alaska-Reisenden, der bei der Anreise zur Fähre in Dänemark gestürzt ist, sich die Rippen und den Fuß geprellt und die Scheibe abgerissen hat. Krankenhaus, neuen Helm gekauft und weiter. „Ich muss einfach nach Island.“ Immer wieder begegnet man der einen oder anderen Parkplatz-Bekanntschaft und tauscht sich zumehmend intensiver aus.
Ein Highlight der Überfahrt sind die Faröer-Inseln. Auf dem obersten Deck pfeift uns bei der Anfahrt ein irrsinniger Wind entgegen, den ich nur mit Motorrad- und Regenjacke aushalte, und der einem die Backen aufplustert, wenn man die Lippen nicht fest zusammenpresst. Aus ersten Silhouetten, die aus dem Dunst auftauchen, werden schließlich klare Konturen, die beim Näherkommen nach und nach ihre saftig grüne Farbe hochregeln.
Die Norröna beansprucht beim Anlegemanöver den ganzen Hafen von Thorshavn – die Ruderboote, die entweder vom örtlichen Sportverein oder dem Tourismusamt aus unterwegs sind, halten respektvoll Abstand. Weitere Motorräder und Autos gehen an Bord. Das Abendessen während der Durchfahrt durch die Faröer bietet spektakuläre Ausblicke, sodass ich meine zwei Portionen schnellstmöglich abfertige.
Auf Deck tobt der unerbittliche Nordsturm. Links und rechts des Schiffs ragen schroffe, schwarze Felsen aus dem aufgepeitschten Meer. Wolken rasen im Tiefflug dahin und lassen wechselnde Spotlights auf die Szenerie fallen. Ich frage mich, ob meine Augen auch ohne den Sturm tränen würden.
Später auf dem offenen Meer bleibt der heftige Gegenwind, aber die Dünung wird gleichmäßiger. Die Norröna pflügt souverän im rechten Winkel durch die Wellen – die Tracking-App auf dem Handy der R 80 G/S zeigt konstante 32 km/h.
Kurz nach acht trudele ich schließlich als erstes Motorrad auf dem sandigen Sammelparkplatz hinter dem Strand ein. Nach und nach gesellen sich zweirädrige Kollegen dazu – am Ende sind es bestimmt mehr als 30 Motorräder. Ich unterhalte mich mit einer KLE 500, die über schöne Küstensträßchen 800 km aus Hamburg angereist ist. Einer R100 GS, die schon in Patagonien war. Einer XT1200Z aus Belgien und einer aus dem Elsass. Einer R1200GS aus den französischen Pyrenäen, deren Fahrer schon Alaska und Neufundland per Motorrad bereist hat. Eine R 80 G/S aus Duisburg, die in einer Woche um die ganze Insel will. Einer leichten, aber schwer bepackten LC4 und einer R1100GS aus MeckPom. Sie alle waren aber noch nie auf Island, und ähnlich wie ich haben die meisten nur wenig konkrete Pläne. Das Wetter und der unklare Status der kleineren Straßen macht allzu detaillierte Routenplanung obsolet. Diese Art der Parkplatzgespräche, deren Sinn es ist, die Zeit unterhaltsam totzuschlagen, wird sich die ganze 48-stündige Fährüberfahrt hindurchziehen.
Hektik gibt es nur beim Beladen und dem Hantieren mit den spärlich vorhandenen Spanngurten. Ich hätte mir über meinen Fährenrucksack mehr Gedanken machen sollen. Schlafsack und Kulturbeutel habe ich zwar, aber Handtuch und Wechselwäsche werden am Ende fehlen. Als ich endlich in die Sechser-Liegekabine komme, ruhe ich mich erst einmal ein Stündchen aus. Beim ersten Deckspaziergang ist die MS Norröna schon unterwegs. Die Stunden vergehen schnell, während ich entweder auf Deck die vorbeiziehenden Wellen betrachte, lese, oder mir bei täglich drei ausführlichen Mahlzeiten vom All-You-Can-Eat-Buffet Energiereserven für die kommenden Wochen anlege. Aus einem kurzen „Hallo“ im Vorbeigehen wird ein abendfüllendes Gespräch mit Christian, der Elsass-XT1200Z, und Jean-Louis, dem Alaska-Reisenden, der bei der Anreise zur Fähre in Dänemark gestürzt ist, sich die Rippen und den Fuß geprellt und die Scheibe abgerissen hat. Krankenhaus, neuen Helm gekauft und weiter. „Ich muss einfach nach Island.“ Immer wieder begegnet man der einen oder anderen Parkplatz-Bekanntschaft und tauscht sich zumehmend intensiver aus.
Ein Highlight der Überfahrt sind die Faröer-Inseln. Auf dem obersten Deck pfeift uns bei der Anfahrt ein irrsinniger Wind entgegen, den ich nur mit Motorrad- und Regenjacke aushalte, und der einem die Backen aufplustert, wenn man die Lippen nicht fest zusammenpresst. Aus ersten Silhouetten, die aus dem Dunst auftauchen, werden schließlich klare Konturen, die beim Näherkommen nach und nach ihre saftig grüne Farbe hochregeln.
Die Norröna beansprucht beim Anlegemanöver den ganzen Hafen von Thorshavn – die Ruderboote, die entweder vom örtlichen Sportverein oder dem Tourismusamt aus unterwegs sind, halten respektvoll Abstand. Weitere Motorräder und Autos gehen an Bord. Das Abendessen während der Durchfahrt durch die Faröer bietet spektakuläre Ausblicke, sodass ich meine zwei Portionen schnellstmöglich abfertige.
Auf Deck tobt der unerbittliche Nordsturm. Links und rechts des Schiffs ragen schroffe, schwarze Felsen aus dem aufgepeitschten Meer. Wolken rasen im Tiefflug dahin und lassen wechselnde Spotlights auf die Szenerie fallen. Ich frage mich, ob meine Augen auch ohne den Sturm tränen würden.
Später auf dem offenen Meer bleibt der heftige Gegenwind, aber die Dünung wird gleichmäßiger. Die Norröna pflügt souverän im rechten Winkel durch die Wellen – die Tracking-App auf dem Handy der R 80 G/S zeigt konstante 32 km/h.