Dolos Tag 5
Heute hat unsere Gruppe beschlossen, dass wir nur eine „kleine“ Runde fahren wollen. Die Grundplanung sah vor, dass wir über den Karerpass gen Sella-Gruppe fahren wollen, dort über den Fedaya-Pass und den Passo Giau weiter zum Falzarego und dann entweder den nördlichen Teil der Sellarunde oder direkt zum Pordoi und dann wieder zurück zum Hotel fahren. Aber es kam dann doch anders als geplant.
Los gings erst mal zum Karerpass. Leider hatten wir das Pech, dass wir die ganze Zeit einen Bus vor uns hatten, zwar mit italienischem Kennzeichen, aber der Fahrer wirkte auf Grund seines „Fahrstils“ völlig überfordert mit den Serpentinen. Teilweise gings nur im Schritttempo um die Ecken, immer kurz vorm anhalten, das war mit den Moppeds absolut nervig, zumal er uns auf den geraden Abschnitten keine Chance zum Überholen gab. Elvira hat das langsam fahren speziell in den Kehren ziemlich zu schaffen gemacht, dazu dann immer wieder der Blick in die Tiefe, mit Höhenangst kein Spaß. Kurz vor der Passhöhe kamen wir endlich am Bus vorbei und entschlossen uns dann für einen kurzen Stopp auf der Passhöhe. Danach gings dann weiter runter ins Tal Richtung Canazei. Die Abfahrt vom Karerpass war schön, an sich flüssig zu fahren, doch auf Grund der Straßenführung ergab sich ein toller Blick ins Tal. Leider war dieser Blick für Elvira mit ihrer Höhenangst ein Problem. Gerade in Verbindung mit der durch den Bus erschwerten Auffahrt war es für heute zu viel für Elvira. Ich bin dann mit ihr zurück zum Hotel und hab sie dort abgeliefert während Peter und die Flohs weiter die geplante Tour gefahren sind.
Wir sind dann wieder aufs Mopped gestiegen und dann ebenfalls in Richtung Berge aufgebrochen. Als einzelnes Mopped konnte ich das dann zügig angehen lassen und so gings dann zunächst über den Fedaia zum Lago Fedaia, wo wir eine kurze Pause gemacht haben. Anschließend dann Richtung Passo Giau. Am Pass hatten wir richtig Glück, kein Auto vor uns, nur ein paar Radfahrer, so konnten wir die 29 Tornanti zügig angehen und den Pass hoch brausen. Das hat richtig Spaß gemacht und oben auf dem Pass haben wir erst einmal die Aussicht bewundert. Der Tiger knisterte derweil leise vor sich hin, ihm war doch recht warm geworden
Danach dann eine zünftige Brotzeit in der Hütte und weiter ging die wilde Jagd runter ins Tal Richtung Passo Falzarego. Hier klappte es ebenfalls mit der zügigen Auffahrt, die paar PKW hat das Tiger-Baby schnell weggeschnupft. Dann weiter zum Pordoi-Joch. Bis kurz vor der Auffahrt war noch Alles gut, doch dann war Schluss mit lustig. An einer Baustelle ging für ein paar Minuten gar nichts mehr, eine PKW-Fahrerin meinte, die gut 3 m breite Fahrspur sei zu schmal für sie, um am Asphaltfertiger vorbei zu kommen und blieb erst einmal stehen. Doof nur, dass es mitten in einer steilen Kurve war… Gut, irgendwann hatten ihr die Bauarbeiter gezeigt, dass es doch genug Platz hat und sie zuckelte dann weiter, gefühlt mit 100 Moppeds und 1000 Autos im Schlepptau! Glücklicherweise hat sie sich dann nach einem erneuten, unnötigen Stopp entschieden, auf den nächsten Parkplatz zu fahren. Endlich wieder freie Bahn
Doch zu früh gefreut, nach ein paar Kehren sind wir mal wieder auf einen Bus, gefolgt von zwei Wanderdünen, aufgelaufen. Was bedeutete, bis zum Pass überwiegend im ersten Gang und gefühlter Schrittgeschwindigkeit zu fahren. Natürlich hat sich der Bus wieder auf den leider zu kurzen Geraden breit gemacht, so war das nix mit Überholen. So langsam ging mir das richtig auf die Nerven. Ich war kurz davor, die Brechstange raus zu holen, doch, ich glaube es war die vorletzte Kehre vor der Passhöhe machte der Bus Platz, endlich konnten wir vorbei ziehen und hatten dann bis zur Passhöhe freie Bahn. Zur Beruhigung machten wir dann einen kurzen Stopp, weil wir gesehen haben, dass der Bus auch auf dem Pass hält und eine Ladung Touristen ausspuckte.
Auf dem Weg runter hatten wir dann für die Hälfte der Abfahrt frei Bahn und dann kam es noch schlimmer, ein deutscher Reisebus mit einem Fahrer, der sowas von überfordert war mit den Kehren… Bei den Rechts-Kehren zog er immer in die Fahrspur vom Gegenverkehr rein, hielt dort kurz an, und jedes Mal, wenn wir dahinter fahrenden Motorräder dann vorbei huschen wollten zog er, die Lücke zu. Zu Allem Unglück mischten da auch noch einige Radfahrer mit, die immer versuchten, sich zwischen uns Moppeds zu drängeln. Kaum gings wieder geradeaus machte der Bus die Straße dicht, er fuhr einfach in der Straßenmitte und kam im Traum nicht auf die Idee, mal bei den vielem Möglichkeiten rechts ran zu fahren und den Verkehr durch zu lassen. Einmal kam ihm in einer Kehre ein Bus bergauf entgegen, das war ein Spaß… Wenn der andere Bus nicht zurückgesetzt hätte, würden wir wohl heute noch an der Kehre in der Kehre stehen ;-(
Naja, irgendwann waren wir dann in Canazei und der Bus bog auf einen Hotelparkplatz ab. Alle die dann weiterfahren konnten haben ihm dann noch ein fröhliches Hupkonzert verpasst. Leider sind wir dann auf der weiteren Strecke bis zur Abzweigung zum Karer-Pass in den Feierabendverkehr gekommen. Aber egal, immerhin konnten wir mit gleichmäßigen 50 km/h dahin rollen.
Der Karer-Pass ließ sich zum Glück flüssig fahren, bergab hatten wir dann den Linienbus vor uns, aber der machte gleich Platz, so gings dann flüssig weiter. Im Hotel angekommen hatte ich so was von die Schnauze voll, ich wollte den nächsten Tag eigentlich nicht wieder aufs Mopped steigen! Doch Peter konnte mich dann am Abend mit einer kurzen Tour ins Sarntal und nach Jenesien doch überzeugen, auch Elvira meinte dann, sie würde es noch mal versuchen wollen.