Ursache Speichenprobleme

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laichy
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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von laichy »

Nun, wer schon mal was von "Losbrechmoment" einer Schraubverbindung gehört hat oder sich gar schon mal von Berufswegen her mit Schraubverbindungen beschäftigt hat, wird sehr schnell nachvollziehen können, dass die 6Nm Speichenkontrolle nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.
Also sollte, wer sicher gehen will tatsächlich jeden Nippel lösen, einsprühen (Caramba, WD40, Brunox...) und dann mit 6 Nm anziehen.
Alles andere ist eine Alibi-Kontrolle.
Und es gab doch hier mal einen Threat oder ein Link zu einem kompetenten Anbieter von Speichenrädern...der bestätigt das!

Und nochmal zum Eingangspunkt:
Hochbelastete Schraubverbindungen werden entweder mit einer Kombination aus Drehmoment und Drehwinkel angezogen, oder es werden Dehnschrauben benutzt, die ganz bewusst bei anziehen "fließen", was eine perfekt homogene Schraubkraft ergibt.
Bei einem reine Drehmomentanzugsverfahren müssen die Oberflächenrauigkeiten, der Schmierzustand, etc. etc beachtet werden und trotzdem bleibt es ein ungenaues Verfahren, was nur für mittlere Belastungen taugt.
Gut ist bei den Speichen, dass sie sehr lang sind und damit der "Schraubverbund" an sich viel Elastizität beinhalten und damit recht "tolererant" ist.

Fazit: Jetzt da die Werkgarantie rum ist, werde auch ich die Speichen alle selbst "nachziehen", mit vorherigem Lösen und viel WD 40 :) und 6Nm
Ach ja: Die gute alte Klangprobe ist auch nicht schlechter als das Draufhalten mit 6Nm ohne Lösen ;)
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rubbergum
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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von rubbergum »

Wie schon festgestellt wurde, müssen Speichen tangential eingespeicht werden, um das Antriebs- und das Bremsdrehmoment aufnehmen zu können. Man spricht hier auch von 2-fach oder 3-fach gekreuzt. Eine radiale Einspeichung ist mir eigentlich nur mehr beim Vorderrad von Rennrädern (Fahrrad) bekannt, welche Felgenbremsen haben. Bei Scheibenbremsen wird auch im Fahrrad-Bereich tangential eingespeicht.

Eine allgemeine Schwachstelle bei Speichen (obwohl dort im Querschnitt verstärkt) ist die Kröpfung, also der Speichenbogen, welcher meistens im Nabenbereich ist. Auf der Nabenseite hat Yamaha auch so genannte Straight-Pull Speichen verwendet, die keine Kröpfung haben. Die Vorteile dabei sind, dass
1.) die Schwachstelle Kröpfung weg ist,
2.) eine höhere Speichenspannung möglich ist, und
3.) der Nabenflansch leichter und gleichzeitig haltbarer gefertigt werden kann.

Leider hat Yamaha aber die Schwachstelle der Speiche an die Außenseite verlegt (um schlauchlose Reifen verwenden zu können), und dort trifft sie zusätzlich auf einen für mich unterdimensionierten Felgensteg.

Das Speichenfelgen im allgemeinen wartungsintensiver sind, liegt auf der Hand. Allerdings wäre es für mich ein Ausschließungsgrund gewesen, mir eine XT zuzulegen, wenn ich schon im Vorfeld gewusst hätte, dass alle 5000km eine Wartung in einer autorisierten Yamaha-Werkstatt notwendig ist, um die Garantie nicht zu verlieren.

Auch das nachgereichte Rundschreiben mit den 6Nm dient eigentlich nur dazu, sich im Garantiefall abzuputzen. Wie Valvestino schon bemerkt hat, hilft es nicht, schon zu feste Nippel zu bemerken. Dazu müsste man schon alle Übergänge vom Speichengewinde zu den Nippeln reinigen, leicht einölen, lockern und dann wieder festziehen. Das würde aber fast einer kompletten Einspeichung und Zentrierung entsprechen, und macht sicher keine Werkstatt. Abgesehen davon, würden die Profis in jeder Speichenspannerei aufheulen, wenn man denen sagt, dass Yamaha vorschreibt, die Spannung mit 6Nm vorzunehmen. Da wird zuerst fein säuberlich jedes Zehntel Seiten- und Höhenschlag herausgearbeitet, und dann soll der Yamaha-Mechaniker über alles mit 6Nm drüberfahren? :hirn: :hirn: :hirn:

Mal sehen, wie es den Kollegen mit der neuen V-Strom 650XT geht. Die haben ja die selbe Felge - allerdings mit weniger Gewicht und Drehmoment.

So, der Frust musste raus. :computer: :-x :-x :-x
LG, rubbergum
Zuletzt geändert von rubbergum am Sa 23. Mai 2015, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
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rubbergum
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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von rubbergum »

laichy hat geschrieben:Also sollte, wer sicher gehen will tatsächlich jeden Nippel lösen, einsprühen (Caramba, WD40, Brunox...) und dann mit 6 Nm anziehen.
Spätestens dann, ist deine Felge nicht mehr zentriert.
laichy hat geschrieben:Ach ja: Die gute alte Klangprobe ist auch nicht schlechter als das Draufhalten mit 6Nm ohne Lösen ;)
:daumen:

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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von laichy »

Spätestens dann, ist deine Felge nicht mehr zentriert.
das "Risko" gehe ich ein...
Wer eine Speich ersetzt wird vorher auch kaum nachzentrieren und ich löse entlaset und nehem nicht alle Spannung raus... das sollte das Rad wohl vertragen oder wie sonst könnendie Kollegen 100 von km mit fehelen Speichen fahren (!) ohne vom Bock geschmissen zu werden :)
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rubbergum
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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von rubbergum »

laichy hat geschrieben:Wer eine Speich ersetzt wird vorher auch kaum nachzentrieren und ich löse entlaset und nehem nicht alle Spannung raus... das sollte das Rad wohl vertragen oder wie sonst könnendie Kollegen 100 von km mit fehelen Speichen fahren (!) ohne vom Bock geschmissen zu werden :)
Da fängt das Problem ja schon an. Klar kannst du auch mit einer fehlenden Speiche fahren und es wird kurzfristig nichts passieren. Aber langfristig geht das auf die Lebensdauer der benachbarten Speichen und der Felge.

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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von rainer gustav »

Seit ich nicht mehr selbst an den Speichen rumfummele, sondern eine Zentrierung in einer Radspannerei habe durchführen lassen, ist seit 30.000 km Ruhe. Vielfach wird, um die 6Nm zu erreichen, eine Seite zu stark angezogen (wie ich es damals getan habe). Da die andere Seite dann zu stark angezogen wird und nicht kontrolliert werden kann, besteht das Risiko des Ausbrechens.
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rubbergum
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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von rubbergum »

rainer gustav hat geschrieben:Seit ich nicht mehr selbst an den Speichen rumfummele, sondern eine Zentrierung in einer Radspannerei habe durchführen lassen, ist seit 30.000 km Ruhe. Vielfach wird, um die 6Nm zu erreichen, eine Seite zu stark angezogen (wie ich es damals getan habe). Da die andere Seite dann zu stark angezogen wird und nicht kontrolliert werden kann, besteht das Risiko des Ausbrechens.
Allerdings darfst du dann keine Yamaha-Werkstatt mehr aufsuchen, denn dort fährt der :-) mit 6Nm nach Schema F drüber, und alles ist für den :daumen_ab: . Was soll man also Bikern empfehlen, welche noch Garantie haben? :denker:

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Re: Ursache Speichenprobleme

Beitrag von Tequila »

laichy hat geschrieben:Nun, wer schon mal was von "Losbrechmoment" einer Schraubverbindung gehört hat oder sich gar schon mal von Berufswegen her mit Schraubverbindungen beschäftigt hat, wird sehr schnell nachvollziehen können, dass die 6Nm Speichenkontrolle nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann......... Ach ja: Die gute alte Klangprobe ist auch nicht schlechter als das Draufhalten mit 6Nm ohne Lösen ;)
Ich habe auch ein paar Jahre lang meine Brötchen mit Schraubtechnik verdient und auch Sonderschraubanlagen konfiguriert.

Und weißt du was ? Du sprichst mir sowas von aus der Seele :daumen: :daumen: :daumen:
Die meisten Leute wissen aber gar nicht wovon wir hier reden. Du siehts das in jedem Auto Forum, wenn man wieder einer erzählt, man soll Radbolzen vor dem Anziehen mit Öl oder Kupferpaste einstreichen :hirn: Wenn man dann versucht, die technischen Hintergründe aufzuzeigen, wird man glatt für bescheuert gehalten :?

btw - ich war letzten Monat beim TüV und der Prüfer hat wirklich die Speichen kontrolliert - per Klangprobe :daumen: Ergebnis war, meine :xt12: ist vier Jahre alt, Speichen wurden nie nachgezogen und an drei Speichen war der Klang dunkler. Ich habe sie "nach Klang" nachgezogen - alles gut :engel:
Viele Grüße
Heinz

*hoffentlich werde ich nie erwachsen*
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