Fast wie Amok

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Yeti
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Fast wie Amok

Beitrag von Yeti »

In diesen Tagen findet in Goslar wieder der VGT statt, der Deutsche Verkehrsgerichtstag. Ein Thema lautet „Haftung bei automatisiertem Fahren“. Dort heißt es u.a., daß es den Fahrern zwar erlaubt sei, sich während einer „hoch- und vollautomatisierten Fahrt vom Verkehrsgeschehen abzuwenden. Sie müßten aber so aufmerksam sein, daß sie die Fahrzeugsteuerung unverzüglich (!?!) übernehmen könnten, wenn das System sie dazu auffordert oder sie…erkennen müssen, daß die Voraussetzungen für den Einsatz des Systems nicht mehr vorliegen.“. Und das funktioniert ? Dann wäre ja alles klar, oder ? So liest sich eine Beamtenrückversicherung. Entweder abwenden oder aufmerksam sein, beides gleichzeitig geht nicht

Unfallforscher Brockmann vermutet „die meisten Fahrer dürften nicht in der Lage sein, das Kommando in Sekundenschnelle zu übernehmen..“ Das vermute ich allerdings auch. „Nach derzeitigem Stand müssen Fahrer in der Lage sein, innerhalb vier Sekunden die vollständige Kontrolle…zu übernehmen. Unsere Studien zeigen allerdings, daß man mindestens zwölf Sekunden dazu braucht“, sagt Brockmann.

Da staune ich, denn schon in vier Sekunden legt das Auto bei 100 km/h 111 Meter zurück – dann mehr oder weniger unkontrolliert. Wie kann man denn auf die Idee kommen, so etwas zu genehmigen ? Aber wir können beruhigt sein: Die Haftpflicht muß bezahlen – an die Hinterbliebenen.

Mir ist es schleierhaft, warum jemand während des Autofahrens „mit dem Tablet im Internet surfen, Zeitung lesen oder schlafen“ muß. Wäre das nicht ein potentieller Kunde für die öffentlichen Verkehrsmittel ?

Am Schluß eines Staus stehen zu bleiben wird für einen Motorradfahrer damit immer riskanter.

Grüße, Yeti.
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SiriusBlack
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von SiriusBlack »

Moin, moin
Dann passt vielleicht dieser Artikel aus Google + hier rein und beantwortet mehr oder weniger schon mal eine Schuldfrage
in einer bestimmten Situation. Und mal Hand aufs Herz wer würde nicht den frei werdenden Platz für sich nutzen wollen.
ABER VORSICHT!!
https://www.golem.de/news/cruise-automa ... 32362.html
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cruiser13
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von cruiser13 »

Es gibt hier sowohl rechtlich als auch technisch jede Menge ungeklärte Fragen. Das Gesetz, dass der Bundestag im vergangenen Jahr zu automatisierten Fahren beschlossen hat, lässt viele Fragen offen, es ist eine Grauzone entstanden, was die Verantwortung des Fahreres und dessen Handlungen (oder Nichthandlungen) anlangt, die Yeti zutreffend zusammengefasst hat.

Dazu kommen die technischen Probleme. Diese Woche ist erst wieder ein Tesla in ein stehendes Feuerwehrauto gekracht. Der sogenannte Autopilot, wie Tesla hochstaplerisch seine Assistenzsysteme nennt, hatte das Hindernis offenbar nicht erkannt. Und wenn man sich dieses Video anguckt, das im Netz kursiert, sieht man, wie leicht sich das System überlisten lässt. Da hat einer einfach eine Orange ins Lenkrad geklemmt und damit dem System suggerieriert, dass er wie vorgeschrieben die Hand am Lenkrad hat. :shock: :shock:
https://www.youtube.com/watch?v=Hl9y7v8UohM

Gruß aus München :winken:
Peter
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Leone blu
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von Leone blu »

Yeti hat geschrieben: Fr 26. Jan 2018, 10:19... ...

Mir ist es schleierhaft, warum jemand während des Autofahrens „mit dem Tablet im Internet surfen, Zeitung lesen oder schlafen“ muß. Wäre das nicht ein potentieller Kunde für die öffentlichen Verkehrsmittel ?

...
D'accord.

Vor einiger Zeit bereits hörte ich im Radio einen Beitrag über das autonome Fahren. Prompt rief eine wepserte* Vertrieblerin an und flötete ihr lebhaftes Interesse an dieser Art des Fahrens in den Äther. Denn sie hätte ja nun Zeit, während der Fahrt E-Mails zu beantworten und sich auf den nächsten Kundenbesuch vorzubereiten. Ergo habe sie dann mehr Freizeit.

:klatsch:

Dass ihr Arbeitgeber die Erleichterungen moderner Technik in die Berechnung ihres Arbeitspensums einbeziehen könnte - ... ... :denker:

Klar ist es super, solche Systeme zu nutzen, ich fuhr in den letzten Wochen ein paar Leihwagen in der Kompaktklasse und war erstaunt, wie weit die Vermieter hier schon sind.

Aber mich befremdet die steigende Zahl elektronischer Assistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren immer mehr und das hat ganz sicher mal nix mit meinem Alter zu tun. Schon der Einsatz von Navigationssystemen führt bei den meisten von uns zum Verlust natürlicher Orientierung; was mit der automatischen Fahrlichtschaltung täglich auf den Straßen zu beobachten ist, weiß jeder, der mit wachen Augen seine Umwelt im Blick hat und der Regensensor am Scheibenwischer ist auch so ein Kapitel für sich...

Wahrscheinlich habe ich es schon früher mal irgendwo geschrieben - vor Jahren kam im Fernsehen Werbung für einen Citroen, der mit allem möglichen Lametta ausgestattet war, u.a. mit einem Bremsassistenten. Der Spot endete, als der Fahrer eine deutlich gekennzeichnete Baustellenabsperrung umfuhr (dank ESP sicher und spurstabil!) und dann dank Bremsassi eine Vollbremsung hinlegte.

Dann fuhr die Kamera auf Weite und man sah - er war auf eine Brücke gefahren, die über eine Schlucht führte und noch nicht zur anderen Talseite durchgebaut war. :hirn: :hirn: :hirn:

Aber gut, der Weg ist vorbeschrieben und eine Abkehr sicher nicht denkbar.

@Yeti - Der Sinn ist doch evident - je blöder wir Verbraucher werden, desto leichter lassen wir und doch lenken... :engel:

Ciao, R.

* wepsert = aufgedreht, überspannt
Ich freue mich, wenn's draußen regnet - denn wenn ich mich nicht freue, regnet's auch... (Karl Valentin)
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von Yeti »

Frawa hat geschrieben: Fr 26. Jan 2018, 10:32Dann passt vielleicht dieser Artikel aus Google hier rein...
Wenn ich mir dieses Video anschaue, dann erinnert es mich irgendwie an das Spielen mit der elektrischen Eisenbahn. Für das Fahren im hochkomplexen Straßenverkehr ist das eine zweifelhafte Sache :shock: .
Gruß, Yeti.
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von Yeti »

Leone blu hat geschrieben: Fr 26. Jan 2018, 11:10 Aber mich befremdet die steigende Zahl elektronischer Assistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren immer mehr und das hat ganz sicher mal nix mit meinem Alter zu tun. Schon der Einsatz von Navigationssystemen führt bei den meisten von uns zum Verlust natürlicher Orientierung; was mit der automatischen Fahrlichtschaltung täglich auf den Straßen zu beobachten ist, weiß jeder, der mit wachen Augen seine Umwelt im Blick hat und der Regensensor am Scheibenwischer ist auch so ein Kapitel für sich..
Du scheinst ja wirklich schon alt zu sein ;) , aber natürlich Zustimmung von mir.

Der Regensensor an meinem Auto funktioniert recht gut KOMMA aber wenn es nicht mehr regnet und nur geringe Mengen an aufge-wirbelter Feuchtigkeit voraus fahrender Fahrzeuge in der Luft sind ruht er sich aus, doch die Scheibe wird schmutzig :cry: . Fazit: Bei Grenzfällen fehlt die abwägende Überlegung, zu der die ganzen genannten Systeme offenbar nicht in der Lage sind - und mancher homo sapiens auch nicht. Und nochwas: Früher habe ich die Feststellbremse betätigt - per Hand oder Fuß - und das Auto verlassen. Heute muß ich warten bis das Lamperl mir anzeigt "Bremse zu".
Leone blu hat geschrieben: Fr 26. Jan 2018, 11:10 - Der Sinn ist doch evident - je blöder wir Verbraucher werden, desto leichter lassen wir uns doch lenken...
Da ist für mich immer wieder erstaunlich: Ich höre und lese oft, was für tolle Sachen in der Schule gemacht werden und wie virtuos die Jungen mit IT umzugehen wissen, doch die "Intelligenz im Alltag" verkümmert.

Gruß, Yeti.
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von Varaderotreiber »

kleiner Scherz...
Autonomes fahren soll den Käuferkreis vergrößern. Auch der älteste Dinosaurier soll noch Auto fahren können und dürfen.

Sagt Audi :-) :

https://www.youtube.com/embed/I2j2-DqcPfM
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Re: Fast wie Amok

Beitrag von Maex »

Yeti hat geschrieben: Fr 26. Jan 2018, 10:19 Am Schluß eines Staus stehen zu bleiben wird für einen Motorradfahrer damit immer riskanter.
siehe: http://www.ntd.tv/2018/01/29/lucky-moto ... car-crash/
Gruss Max
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