@zörnie
Du tust hier immer so, als seien die Grenzwerte mal eben so aus purer Politikerwillkür vom Himmel gefallen. So ist es aber nicht. Wie ich hier an anderer Stelle schon mal geschrieben habe, sind sie das Ergebnis langer, oft quälender Diskussionen auf EU-Ebene. Dort ist die Autolobby aber massiv und machtvoll vertreten, nicht nur über ihre direkten Verbindungsleute, sondern auch über die Politiker, die dort im Sinne der Autoindustrie handeln und versuchen, Gesetze zu beeinflussen. Und mir wird niemand weismachen, dass diese mächtige Lobby Grenzwerte, die sie für völlig irreal und überzogen hält, nicht verhindert hätte.
Was sie dagegen jahrelang verhindert hat, ist, dass die Einhaltung der Grenzwerte nicht nur unter Idealbedingungen im Labor geprüft wird, sondern im realen Verkehr. und das ist jetzt eben mit dem neuen WLTP-Prüfzyklus (Worldwide harmonized Light Vehicle Test) anders geworden. Es gibt aseit September auch erstmals Messungen unter realen Fahrbedingungen, doe sogenannten Real Driving Emissions. Und gerade die realen Messungen, die nicht nur von der Deutschen Umwelthilfe, sondern auch von anderen Institutionen wie etwa Emissions Analytics in Großbritannien vorgenommen wurden, haben ja ergeben, dass die Grenzwerte von praktisch allen Diesenl einschließlich Euro 6 (nur die allerneuesten nach der Euro 6d temp-Norm sind sauber) nicht ein bisschen, sondern um das zigfache überschritten werden. Dass jetzt in vielen Städten Fahrverbote drohen, liegt also nicht daran, dass man nur die Grenzwerte ein bisschen anheben muss und dann ist die Sache vom Tisch, sondern dass die reale Schadstoffbelastung an vielen Stellen so hoch ist.
@meine Dicke
Soweit ich mich informiert habe, hängen die unterschiedliche Grenzwerte auch mit den unterschiedlichen Situationen bzw. mit der Dauerbelastung und den potentiell betroffenen Personen zusammen. In Gewerbetrieben sind nun mal in der Regel keine kleinen Kinder oder alte Menschen vorhanden, für die Stickoxide nach allem, was diverse Studien ergeben haben, weit schädlicher sind. (Ja, ja Zörnie, ich weiß: alles von bösen Umweltaktivisten frei erfunden...) Und auch das gerne ins Feld geführte Argument mit den Adventskerzen geht in die Irre. Ein Adventskranz brennt halt nur wenige Stunden im Jahr, die Schadstoffbelastung an verkehrsreichen Straßen ist aber jeden Tag gegeben. Schon ein gewaltiger Unterschied.
Gruß aus München
Peter