Tag 87 – 89, 24. – 26. August
24. August. Die letzte Nacht im Zelt hat uns gezeigt, dass es langsam auf den Herbst zugeht. Es war recht frisch und trotz des He-Man Anzugs hab ich ein wenig gefroren. Und am Morgen waren unsere Außenwände der Zelte vom Tau ziemlich nass. Außerdem hatten wir keinen Kaffee mehr. Also schnell aufgerödelt, ein großer Schluck Wasser und eine Zigarette und auf geht`s weiter gen Heimat. Zum Glück kam die Sonne schnell raus und es wurde angenehm warm. Außerdem hatten wir Glück, für 2 Stunden ging es auf herrlichen Pisten recht zügig voran. In einem kleinen Dörfchen holte Thom Wurst, Brot und Getränke, sodass wir dann an einem kleinen See unser langersehntes Frühstück genießen konnten. Danach ging es leider nur noch auf Asphalt weiter, aber egal, der Weg ist das Ziel. Wir kamen gut voran, über gut ausgebaute Landstraßen, die leider voller Lkw und Trecker waren, aber mit dem Mopped kann man ja recht gut überholen.
Plötzlich ging meinen Ölkontrollleuchte an, sowas aber auch! Naja, also anhalten und gucken was los ist. Zumindest war nirgendwo ein Leck zu sehen, also entschied ich mich fürs weiter fahren bis wir an einer Tanke Öl kaufen können. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich eine Tanke. Also rechts ran, 3 Liter Öl gekauft und dann das Gepäck abgeladen, um die Sitzbank abzunehmen, damit ich Öl auffüllen konnte. Hmh, bei 2,5 Liter Ölvolumen habe ich gute 2 Liter nachgefüllt, das war wohl wirklich auf den letzten Päng, 10 Kilometer weiter und der Motor wäre wohl hin gewesen. Ein Hoch auf die Jungs von Rotax!!!
Mit einem etwas unguten Gefühl ging es dann weiter, am späten Nachmittag haben wir noch einen kurze Pause eingelegt und einen Blick auf die Karte geworfen. Wir waren kurz vor der polnischen Grenze und bis zur nächsten polnischen Stadt waren es nur noch eine gute Stunde Fahrt. Da dies unser letzter gemeinsamer Abend ist haben wir beschlossen uns ein gutes Hotel zu gönnen und eine kleine Abschiedsfeier abzuhalten. Nach einigem Suchen haben wir dann am Ortsrand von Suwalki haben wir ein schönes und modernes Hotel gefunden. Bingo, nach einem guten Ritt, immerhin sind wird durch ganz Litauen und Lettland bis nach Polen geritten, genau das Richtige.
Das Hotel war wirklich gut ausgestattet und nach den Frisch machen gabs draußen erst einmal ein großes kühles Bier, herrlich nach so einem Tag. Nach einem weiteren Bier sind wir dann ins hoteleigene Restaurant wo wir uns das richtig gut gehen ließen, ich habe mir ein Rindercarpaccio, ein Steak und dazu Salat gegönnt.
Wir haben dann die Reise noch einmal Revue passieren lassen und waren uns einig, dass wir Beide noch einmal zusammen fahren wollen, gerne auch zusammen mit John. Apropos John, er hat uns gesimst, dass seinen Beemer Mittags fertig hatte und gut Strecke gemacht hat, er hat es bis zum Abend an die russische Grenze geschafft. Nicht schlecht würde ich sagen, aber für solche guten Straßen ist der Beemer ja auch wie geschaffen
Mit einem leichten Glimmer ging es dann gegen Mitternacht zu Bett.
25. August. Dank der weichen Hotelbetten ging es gegen halb neun zum Frühstück, diesmal ein herrliches kontinentales Frühstück mit allem was wir so lange entbehrt haben oder meinten entbehrt zu haben, frische Brötchen, Nutella, Marmelade, Aufschnitt, richtige Rühreier, Joghurt und Obst, dazu endlich richtiger Milchkaffee! Wir waren ziemlich vollgefressen als wir auf unsere Moppeds gestiegen sind, aber das musste einfach
sein
Tja, ein wenig schwermütig sind wir dann unseren letzten Fahrtag angegangen. Es ging auf einer ziemlich gut befahrenen Landstraße Richtung Warschau, wo wir dann am frühen Nachmittag Pause machten, um einen Snack einzuwerfen. Irgendwie schon ein komisches Gefühl, sich dann von einem Freund trennen zu müssen, mit dem man die letzten drei Monate täglich zusammen war und nicht nur die Eindrücke, sondern wirklich das ganze Abenteuer geteilt hat. Wir sind richtig gute Freunde geworden, und wie wir dabei festgestellt haben gilt das auch für John. Hmh, Abschied nehmen ist nicht so unsere Stärke, also nur einmal kräftig gedrückt und dann gings weiter, durch Warschau auf die Autobahn gen Westen. So gute 150 km sollten wir noch zusammen fahren, bevor Thom dann nach Süden abbiegen muss. Kurz hinter Warschau zogen dunkle Regenwolken auf, also schnell rauf auf den nächsten Parkplatz und die Fleecejacke und Regenhandschuhe ausgepackt. Nun nahmen wir endgültig Abschied
Wir sind dann zwar noch ein Stück zusammen gefahren aber dann musste Thom abbiegen, also noch einmal Winken und ordentlich hupen, dann zogen wir Beide alleine weiter. Bei Konin war ich dann am überlegen, ob ich durchziehe, das Navi meinte, ich wäre voraussichtlich um 23:00 Uhr zurück in Geesthacht. Jetzt war es kurz nach Fünf… Aber dann siegte die Vernunft, schließlich wollte ich sicher nach Hause kommen. Außerdem hatte ich auf der Anreise in einem Hotel in Konin übernachtet, wusste also, dass sowohl Hotel als auch Essen gut waren. Also ein Zimmer genommen und einen entspannten Abend genossen. Thom hatte sich zwischenzeitlich auch gemeldet, er hat auch noch einmal ein Hotel genommen. John war heute wieder verdammt zügig unterwegs, er ist bis kurz vor Warschau gekommen.
26. August.
DAS ENDE IST NAH
Nur noch 550 km bis nach Hause. Aber vorm losfahren wird erst gefrühstückt, dann ÖL geprüft und nachgefüllt, diesmal „nur“ 1,5 Liter… Und dann ab die Post. Bis auf die letzten Kilometer alles Autobahn, langweilig und nervig, aber es ist eben wie es ist. Das Schwierigste an diesem Tag war eigentlich, dass ich mich zurück halten musste um nicht schneller als 120 km/h zu fahren, schließlich wollte ich nicht auf den letzten Kilometern dem Motor das Genick umdrehen. Trotzdem kam ich gut voran, einzig die polnischen Mautstellen haben mich etwas eingebremst. Dann die Grenze und Deutschland hat mich wieder. Hinter Berlin bin ich dann bei Burger King eingefallen und habe mir einen Whopper gegönnt
So gegen 17:00 Uhr bin ich dann zu Hause angekommen. Natürlich bei strahlendem Sonnenschein und von meiner Frau in Empfang genommen.
Das war dann doch wirklich schön! Nach ein paar innigen Küssen bemerkte ich unsere Freunde, die ebenfalls zur Begrüßung angetreten waren, was mich dann wirklich gefreut hat und ich ziemlich gerührt war. Dann schnell das Mopped abgestellt, nur das nötigste Gepäck abgenommen und raus aus den Moppedklamotten und Stiefeln. Und dann ein herrlich kühles Bier auf der Terrasse im Kreise der besten Freunde! Plötzlich klingelt mein Telefon, John ist dran und will wissen wie er fahren soll, um bei mir vorbei zu kommen, er ist bereits bei Zarrentin. Ich hab`s schnell erklärt und war überrascht, dass er so schnell war, aber auf der Autobahn kann er ja mit dem Beemer Zweihundert fahren…Kurz nach sechs war dann der gewohnte Boxersound zu hören und John wurde von uns johlend in Empfang genommen. Und die Freunde waren jetzt wirklich platt, als sie das Dickschiff sahen und den relativ kleinen John darauf
Natürlich gabs dann für John auch ein kaltes Bier
und wir mussten Beide Rede und Antwort stehen, was unser Abenteuer betraf. Da wir Hunger hatten wurde Pizza bestellt und eine Freundin trabte noch los, mehr Bier zu holen, schließlich saßen zwei durstige Fernreisende am Tisch. Thom meldete sich auch noch, auch er ist gut zu Hause angekommen. Also Ende gut Alles gut.
John ist dann am nächsten Tag gegen Mittag aufgebrochen, er musste ja noch weiter bis nach Nottingham fahren.
In der Nacht meldete er sich so gegen vier Uhr morgens, dass er auch wohlbehalten zu Hause angekommen ist.
Tja, mittlerweile sind fünf Monate vergangen, aber irgendwie bin ich immer noch nicht zu 100 % angekommen. Jedes Mal, wenn ich mich mit dem Bericht oder den Fotos beschäftige packt mich die Sehnsucht. Aber erst einmal gilt es wieder ein paar Jahre zu arbeiten, um genügend Zeit anzusparen, damit es wieder gen Osten gehen kann. Geplant ist 2019 und wie ich mittlerweile weiß, die Zeit vergeht wie im Fluge